Wie alles begann…

von Hendrik Heimer am 03.07.2013 / in Allgemein

Jede Geschichte hat einen Anfang, also natürlich auch dieser Blog.

Sonnenuntergang in der griechischen Inselwelt

Unsere Geschichte beginnt im Sommer 2013. Da saß ich auf dem Achterdeck unserer Yacht, mein Blick schweifte über die Gestade von Korfu – in der rechten Hand ein Glas griechischen Weines, in der linken Hand vermutlich die dazugehörige Flasche – und ich schaute der Sonne beim Sinken zu.

Vor Anker auf unserer Beneteau 57 VIATOR

Eigentlich ein perfekter Moment. Das edle Teakdeck einer 57-Fuß Luxusyacht, die mein Zuhause war, das Plätschern der Wellen, das sanfte Schwojen des Bootes in der abendlichen Brise und natürlich der gute Wein. Hatte ich schon den Wein erwähnt? Aber irgendwie kam ich ins Grübeln. Ich fühlte, so schön und komfortabel die VIATOR (so hieß unser Boot) auch war, sie würde mich nicht um die Welt tragen. Unsere gemeinsame Zeit war endlich.

Ich suchte schon immer nach Perfektion, vor allem bei einer Yacht. Ich gab mich da noch nie mit Kompromissen zufrieden. Und die VIATOR war ein Kompromiß. Sie segelte gut und schnell mit ihrem tiefen Kiel, aber viele kleine griechische Häfen blieben uns deshalb verschlossen, weil das Hafenbecken nicht tief genug war. Und in anderen Revieren wäre es nicht besser, egal ob dänische Südsee oder die Bahamas. Die VIATOR bot zwar viele Annehmlichkeiten und ihr klimatisierter Salon war mit edlem Mahagoni verkleidet, aber die 4 Kabinen mit 8 Kojen und 4 Bädern waren eigentlich unnötig geräumig und standen meist leer. Die Größe verteuerte aber auch Wartung und Unterhalt, sodaß es für eine Langfahrt – also ein Leben auf dem Boot – sehr unwirtschaftlich war. So gab es viele Dinge, mit denen ich latent unzufrieden war.

Da war zum Beispiel auch die Reparaturliste, die sich bald täglich um neue Punkte ergänzte. Nicht umsonst definiert man Segeln als das Reparieren seines Bootes an den schönsten Orten der Welt. Die enormen Belastungen, die auf ein Boot wirken und das sehr aggressive Salzwasser fordern ihren Tribut. Dennoch war ich mit der Situation nicht glücklich.

Probleme mit dem Getriebe bei der Beneteau 57

Probleme mit dem Getriebe bei der Beneteau 57

Es mußte doch möglich sein, das perfekte Boot zu bauen. Schnell, sehr sicher, flexibel und einfach zu warten. Die Eigenschaften sind zwar auf vielen Yachten zu finden, aber eben nicht in einer Yacht vereint. Das wollte ich ändern. Mir dämmerte, dass das angenehme Leben als Privatier wohl noch ein wenig warten muß. Zuerst werde ich die perfekte Yacht bauen.

Schon als Student der Luft- und Raumfahrttechnik hatte ich gelernt, ausfallsichere technische Systeme zu bauen, die auch unter extremen Anforderungen funktionieren. Ein Satellit für ein paar hundert Millionen Euro muß jahrelang fehlerfrei funktionieren, nachdem man ihn ins All geschossen hat. Er kann nicht einfach mal für eine Reparatur umkehren. Mitte der 80-er Jahre arbeitete ich dann bei Dornier System in Friedrichshafen am Röntgensatellit ROSAT. Ich erstellte 3-D Modelle des berühmten Wolter-Teleskops. ROSAT wurde dann 1990 gestartet und war eine echte Erfolgsgeschichte, bis es dann 1998 zu ersten Defekten kam. Nach 11 Jahren im All stürzte er planmäßig in den Indischen Ozean.

Das ROSAT Wolter-Teleskop

Wenn es also möglich ist, einen hochkomplexen Satelliten zu bauen, der jahrelang fehlerfrei funktioniert, dann muß es auch möglich sein, ausfallsichere Yachten zu bauen. Dazu identifizierte ich vier Bereiche, in denen ich signifikante Verbesserungen erzielen wollte: Performance, Sicherheit, Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit. Später nannte ich dieses Konzept „Next Generation Yachting“ (der Link verweist auf eine detaillierte Beschreibung).

Ich kippte den Rest Wein über Bord und machte mich an die Arbeit.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.