Neue Motoren: Bellmarine DriveMaster Ultimate

von Hendrik Heimer am 09.12.2018 / in Allgemein

Als wir 2016 mit der Detailplanung und den Konstruktionsplänen begonnen hatten, setzten wir auf den Elektroantrieb von Oceanvolt. Wir hatten die Antriebe im Rahmen eines Projektes kennengelernt, das wir als technischer Berater begleiten konnten. Aber nun sind ein paar Jahre vergangen und daher war es wichtig, alle Optionen neu zu bewerten und auch den erheblichen technischen Fortschritt zu berücksichtigen, den es bei den Elektroantrieben gegeben hat. Die finale Entscheidung fiel jetzt auf den Bellmarine DriveMaster Ultimate.

Bellmarine DriveMaster Ultimate

 

Die Gründe dafür sind einfach. Die Leistungswerte sind nahezu identisch, beides sind wartungsfreie 10KW Asynchronmotoren und beide können beim Segeln auch als Hydrogeneratoren eingesetzt werden, um die Batterien zu laden. Aber der Bellmarine DriveMaster Ultimate ist einfach enorm zuverlässig und sehr stabil gebaut. Bellmarine ist in den Niederlanden der Marktführer für Elektro-Bootsmotoren und sie haben sich in zahllosen Installationen bewährt. Elektroantriebe sind dort völlig normal und daher findet man dort eine enorme Erfahrung im Langzeiteinsatz von E-Motoren. Amsterdam stellt derzeit komplett auf E-Antrieb bei den Ausflugsbooten („Channel Cruises“) um und dort laufen die Motoren von Bellmarine im Dauerbetrieb. Auf unserer Homepage haben wir ein PDF mit Referenzen zum Download veröffentlicht >>>

Außerdem haben die Motoren von Bellmarine ein wesentlich besseres Preis-Leistungs-Verhältnis. Wir setzen bei unserem Konzept „Next Generation Yachting“ ja bewußt auch auf die Wirtschaftlichkeit und Langlebigkeit von Komponenten. Daher war der Bellmarine DriveMaster Ultimate ideal für unser Konzept und für die VOLT.

Wichtig war natürlich auch, dass der Motor in das Boot passt. Wir hatten ja lange nach einem geeigneten Platz gesucht und verschiedene Optionen durchgespielt. Die Pläne waren gezeichnet und der Rumpf schon weitgehend geschweißt. Wir probierten also aktuelle Motoren aus, ob sie überhaupt passen würden. Beim bislang favorisierten Oceanvolt AXC 10 passte es zwar, aber in der Höhe war nur minimal Platz unter den Bodenbrettern.

Motor Oceanvolt

 

Der nächste Kandidat kam aus Schweden. Aber da war das Gehäuse eindeutig zu lang und kollidierte mit dem nächsten Spant. Das hätte erhebliche Umbauten erfordert, zumal das endgültige Design noch gar nicht feststand.

Motor Greenstar

 

Und dann probierten wir den Bellmarine DriveMaster Ultimate und es passte auf Anhieb. Wir müssen nur die Lager am Motor etwas anpassen.

Motor Bellmarine

 

Es war uns auch sehr wichtig, den schon vorgesehenen internen Kühlkreislauf mit dem bereits geschweißten Wärmetauscher im Kiel nutzen zu können. Wir wollten auf keinen Fall ein Zweikreis-Kühlsystem. Würden wir jetzt einen Antrieb mit sehr starker Wärmeentwicklung nehmen (z.B. einen Hochvolt-Antrieb), dann wäre ein Wärmetauscher notwendig, der über einen Seewasserkreislauf gekühlt wird. Das wäre dann ein Zweikreis-Kühlsystem mit allen Nachteilen wie 2 weiteren Seeventilen, der Wartung des Wärmetauschers oder Einwinterung. Das geschlossene Kühlsystem ist absolut wartungsfrei und wir können damit sogar noch die Lithium-Batteriebank kühlen, was deren Leistung und Sicherheit erheblich steigert.

Auch das passte perfekt für den Bellmarine-Motor, da er auch über einen geschlossenen Kühlkreislauf gekühlt wird. Unser Wärmetauscher ist dafür ideal.

 

Die beiden Wellentunnel sind auch schon eingeschweißt. Der Abstand beträgt ca. 2 Meter, das ist ausreichend, um mit beiden Schrauben gut manövrieren zu können. Insbesondere bei Hafenmanövern erwarten wir mit dem Twin-Antrieb eine überragende Manövrierfähigkeit, auch ohne Bugstrahlruder. Das war ja einer der Vorteile eines Katamarans, den wir in unser Konzept übernehmen wollten. Die beiden runden Vertiefungen sind übrigens die Anodentaschen für die Zink-Anoden. Als unedleres Metall verhindern sie als sog. „Opferanoden“ eine mögliche Korrosion am Aluminiumrumpf.

 

Das kleine Video vermittelt auch einen Eindruck von der Leistungsfähigkeit eines E-Antriebs. Es ist zwar nur ein Motorboot, aber man sieht den enormen Schub, den der Motor entwickelt.

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Video-Link: https://youtu.be/gj0SSbpaaE0

 

Für die Batteriebank haben wir jetzt auch zwei holländische Hersteller in die engere Wahl genommen: MG (die auch für Victron die Batterien liefern) und Cleantron. Ich werde beide noch im Dezember in Holland besuchen und dann eine Entscheidung treffen. Da die VOLT ja auch in Holland gebaut wird, ist es eben auch ein Argument, die Motoren und Batterien ebenfalls in Holland zu kaufen. Da hat man kurze Wege, wenn man mal Unterstützung bei der Installation oder Inbetriebnahme benötigt. Insofern sind wir mit der Wahl sehr zufrieden, das passt alles perfekt zueinander. Wieder ein Haken auf der langen ToDo-Liste.

Und bei Viator Marine freuen wir uns natürlich, mit Bellmarine einen weiteren Lieferanten für Elektroantriebe gefunden zu haben, der unser Produktportfolio ergänzt. So ergab sich auch gleich ein erstes Kundenprojekt, bei dem wir die Motoren von Bellmarine verwenden konnten. Läuft.

 

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