Nach vielen Jahren Arbeit schwimmt die erste Viator Exlorer 42 DS nun im Wasser. Die VOLT hatte am 3. Juni 2020 ihren Stapellauf. Diesmal nicht nur digital, sondern ganz real. Wegen Corona hatten wir leider monatelange Verzögerungen im Projekt. Manche Lieferanten in Frankreich hatten die Produktion einfach mal eingestellt. Und so kam es, dass bei der VOLT auch Anfang Juni noch erhebliche Arbeiten im Ausbau zu machen waren.
Aber der Termin für das Stellen des Mastes stand fest und den wollten wir nicht weiter verschieben. Der Kiel war montiert, die Hydraulik angeschlossen und auch schon getestet. Der Antrieb funktionierte – zumindest die Elektromotoren. Wellen und Faltpropeller waren ebenfalls montiert. Somit war das Boot dicht und wir konnten ins Wasser.
Der Mast wartete noch in seiner Transportverpackung und mußte erstmal ausgepackt werden. Über 18 Meter Carbon. Wir waren von der Qualität des Mastes echt begeistert. Ein beeindruckendes Stück Technik. So etwas findet man sonst auf Superyachten. Aber auf der VOLT sind die Segel der Hauptantrieb, daher haben wir beim Rigg sehr tief in die Portokasse gegriffen.
Im Masttop mußte so einiges installiert werden. Neben der Windex-Windanzeige noch der elektronische B&G Windmesser, die UKW-Antenne und natürlich unsere Mast-Kamera. Was hier so einfach aussieht, war eine ziemliche Bastelei. Der Adapter für die Kamera mußte erst aufwändig angepasst werden, weil er nicht passte.
Am 3. Juni war es dann soweit und die VOLT wurde aus der Halle zum Travellift gezogen.
Zum ersten Mal berührte die VOLT das Wasser. Ein großartiger Augenblick, denn nun war sie in ihrem eigentlichen Element. Und man merkte sofort die Dynamik. Das Boot hat Power, das ist eine Yacht für den Ozean.
Das Cockpit hat für nur 42 Fuss enorm viel Platz, da wir die ganze Breite nutzen können. Und das markante Salondach bietet eine große Fläche für Solarzellen, wie man es sonst nur von einem Katamaran kennt. Bei einem sonnigen Tag schafften wir schon knapp 800W, das wären umgerechnet ca. 60A bei 12V. Im Mittelmeer oder der Karibik ist sicherlich noch viel mehr möglich, bis zu den theoretischen 1112Wp ist noch etwas Luft.
Als nächstes wurde vorsichtig der Mast aus der Halle gefahren. Bei 18m Länge spürt man jede kleine Steigung auf dem Hof, denn hebt man den Mast nur ein klein wenig an, knallt das andere Ende auf den Boden.
Und da war es auch schon passiert. Mist, verdammt! Ausgerechnet der Masttop touchierte kurz den Betonboden und das Windrad war hinüber. Irgendwas ist eben immer.
Mit dem Kran wurde der Mast dann aufgestellt. Da war wieder sehr exaktes Hantieren gefragt. Immerhin hing da unser „Porsche Panamera“ am Kran.
Das ist Zentimeterarbeit. Jeder Fehler könnte den Mast irreparabel beschädigen und wir hätten ein echtes Problem.
Aber alles ist gut gegangen, das Team von Kohlhoff ist sehr erfahren und hat alle Schwierigkeiten gemeistert. Der Mast steht.
Später verholten wir die VOLT auf einen Liegeplatz, wo wir sie nun fertigbauen können. Die Zeit drängt, denn gegen Ende Juni kommen schon die Segel.
Und bald schon hatten wir wieder das typisch holländische Sommerwetter. Aber die Luken sind dicht und wir können gut im Boot arbeiten.
Der Bau so einer außergewöhnlichen Yacht, weit weg vom üblichen Serienbau, ist nur durch Teamarbeit möglich. Da braucht man erfahrene Spezialisten, die ihr ganzes Wissen und Können einbringen. Sonst wird es nur ein skuriler Eigenbau und Murks. Auf dem Foto besprechen gerade unser Konstrukteur Martin Menzner (Berckemeyer Yacht Design), Peter Kohlhoff (Kohlhoff Rigging) und Dirk Manno (UK Sailmakers) unseren Segelplan. Aber da haben viele zum Erfolg beigetragen. Meinen aufrichtigen Dank an alle.
Ein Besucher schickte uns noch dieses schöne Foto unserer VOLT. Vielen Dank auch dafür. Wir freuen uns wirklich sehr über das viele positive Feedback auf unsere VOLT. Zumal es eben keine Yacht von der Stange ist, sondern schon sehr markant ist.
Damit hatten wir einen erfolgreichen Stapellauf. Den weiteren Ausbau werden wir im Beitrag „Der Ausbau der VOLT“ weiter dokumentieren. Wer sich den Bau von Anfang an anschauen möchte, der kann den Beitrag zum Rumpfbau lesen.
Kommentare sind geschlossen.